Baustellen Geschichten

Ihren Job möchte ich nicht haben!

Wie immer: ich fang vorne an.

Es ist immer so eine Sache mit größeren Projekten. Gerade wenn es eine Eigentümergemeinschaft ist. Viele Köche und so…

Ich hatte seinerzeit aber keine Sekunde gezögert und sofort mein Interesse für den Auftrag bekundet. Bisher machte ich einen Bogen um so, für unsere Verhältnisse, große Aufträge. 3000qm Fassadenfläche klingen nicht viel, Kollegen in anderen Ligen werden darüber schmunzeln, aber die Vielfältigkeit der Flächen machte es kompliziert.

Mehrere Farbtöne, Putz, Beton, Metallgeländer, Holzfenster und das Ganze summierte sich zu fast 4500qm bearbeitete Flächen. Da alles zweimal beschichtet wurde, im Endeffekt das Doppelte… wow.

Ein Versicherungs-Kommunikationsdesaster

Fehler passieren.

Oder, um noch tiefer in Phrasen zu wühlen, wo gehobelt wird, da fallen Späne. Wir haben Mist gebaut, durch Mithilfe einer Verkettung unglücklicher Umstände. Das Opfer: eine Seidengardine. Der Täter: Holzschutzlasur, Farbton Palisander. Lösemittelhaltig.

Genauer gesagt, ist durch eine Unachtsamkeit eines Mitarbeiters (er lebt noch, ist sich auch seines Fehlers bewusst und ich bin nicht sauer gewesen, weil bei so einem großen Bauvorhaben ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert halt größer. Passieren darf es aber trotzdem nicht. Intern geklärt. Gut ist. Weitermachen.) besagte Seidengardine, unter fleißiger Hilfe des “Durchzuges” aus dem Fenster geflattert, in die gerade frisch gestrichene Holzlasur. Scheiße! Versaut!

Naja, als der Anruf mit der traurigen Botschaft kam, war ich eh auf dem Weg zu dieser Baustelle. Als erstes bin ich zu der guten Frau hin, hab ihr das Malheur erklärt und wir haben es gemeinsam begutachtet.

Reinigung sei unmöglich, weil es ein lösemittelhaltiger Anstrich ist, sagte ich Ihr. Bleibt also nur: eine neue Gardine muss her. Ich bin ja versichert. Das leite ich sofort weiter.

Gesagt, getan. Alles gut. Gesprochen und sofort reagiert.

Elfter Neunter Zweitausendeins

Keine Sorge.

Ich reihe mich jetzt nicht ein bei den Beileidsbekundern. Auch wenn ich das immer noch so unglaublich tragisch finde, was damals passiert ist. Unbeschreiblich. Diese Bilder!

Dieser Blogpost hat folgenden Hintergrund: ich hörte heute den ganzen Tag Radio (1Live) und nach gefühlten 5 Nachrichtensendungen, fiel mir auf, dass dieses Datum keine Erwähnung fand. Ich fragte auch meine beiden Mitarbeiter, ob ich mich da gerade täusche. Tat ich nicht. Das Kanzlerstatement war wohl wichtiger?

Und während ich so weiter vor mich hin Kellerwände weiß strich, kam ich ins Grübeln (eine Arbeit, die so routiniert und automatisiert abläuft, dass man nebenher auch noch viiieeel denken kann).

2001. Zwölf Jahre! Wo warst du eigentlich an diesem Tag? Was hast du da gemacht?