Das KfW-Darlehen Dilemma
Gute Sache
Sie sind in fast aller Munde. Die zinsgünstigen Kredite der KfW-Bank für energetische Modernisierung oder barrierefreie Umbaumaßnahmen.
Die sind natürlich eine feine Sache. Günstiger kommt ein Modernisierer oder Bauherr nicht an Fremdkapital. Gepaart mit den Fördergeldern, die es quasi als Prämie für die energetische Sanierung obendrauf gibt, ein gutes Konzept.
Man könnte jetzt natürlich noch weitergehen und den Sinn und Zweck der energetischen Modernisierung um jeden Preis (unterstützt durch regelmäßige Verschärfungen der Energiesparverordnung, bzw. Ausgabe von “Zielen in Sachen Modernisierung” durch die Regierung) auf die Goldwaage legen und ausdiskutieren bzw. so Maßnahmen wie 3-fach verglaste Thermofenster, Wärmedämmung an Dach, Fassade, Kellerdecken etc. zunächst mal auf ihre Nachhaltigkeit überprüfen. Das würde Stoff für einen neuen Artikel hergeben. Vielleicht demnächst mal…
Eine Geschichte
Das eigentliche, was mir sauer aufgestoßen ist, ist folgende Geschichte (auch gesehen in NDR-Markt):
Ein älterer Herr möchte sein Haus sanieren. Also teilweise, weil auf der Giebelseite größere Folgeschäden drohen. Er weiß von den KfW-Darlehen und besorgt sich Kostenschätzungen. Diese kommen auf ca. 9000,-€. Überschaubare Geschichte.
Nun fangen die Probleme an. Die KfW-Gelder bekommt man ja nur über seine Hausbank. Der ganze Formular-Kram läuft über die Hausbank. Nur leider wollte die Hausbank dem älteren Herrn das Geld nicht geben. Zu wenig! Ab 15.000€ gerne.
Hä? Die KfW selbst bestätigt, dass es keine Mindestsumme für die Darlehen gibt. Die Hausbanken sehen das anders. Muss sich ja lohnen. Schließlich bekommen die ja nur 0,75% der Zinsen ab. Am Ende der Geschichte bekommt der gute Mann seine 9000€. Aber erst nach dem Besuch diverser Banken, zusammen mit dem NDR.
Das ist nicht schön. Im ernst, das ist nicht im Sinne der energetischen Sanierung, wie sie die Bundesregierung vom kleinen Mann fordert. Wenn man nicht die Wahl hat zunächst mal eine Maßnahme für 5.000€ durchzuführen, dann hakt es im System. Beispielsweise eine Kellerdeckendämmung. Da kommt der normale Eigenheimbesitzer selten über 5.000€. Warum muss der sich dann mindestens 15.000€ Schulden ans Bein binden? Zwar zinsgünstig, aber unterm Strich: Schulden.
Man könnte jetzt sagen, dann soll er doch direkt noch das Dach dämmen lassen. Besser für ihn. Besser fürs Handwerk. Aber vielleicht möchte er das im Moment nicht?
So bleibt das Dilemma, dass solche “kleinen” Massnahmen wohl auf der Strecke bleiben, da nicht jeder direkt z.B. 15.000€ Schulden haben möchte. So bleiben nur Bausparverträge oder Eigenkapital. Aber die sind ja eigentlich nicht für die energetische Sanierung vorgesehen. Wofür gibt es denn die KfW-Programme?
Besser fürs Handwerk?
Aus unternehmerischer Sicht ist ein 15.000€ Auftrag schöner als “nur” ein 5.000€ Auftrag. Aber darum geht es nicht. Drei 5.000€ Aufträge sind auch… Sie wissen worauf ich hinaus will? Wird der “kleine Mann” auch hier wieder vergessen?
Kathi Baum
Das ist mal wieder sehr typisch: Gute Idee, schlecht ausgeführt, finde ich sehr schade, schließlich könnte man für alle eine Win-Win-Situation herstellen…
Thomas
Schade, dass sich das ganze am Ende doch anders entwickelt hat, als man es sich vorgestellt hat. Das ist mehr als ärgerlich.